Konzeption einer Grenzstadt

Berlin, Juli 2023

Subotica ist eine Stadt im Norden Serbiens, die an der Grenze zu Ungarn liegt und dort zentraler Anlaufpunkt für die Region Wojwodina ist. Sie hat circa 100.000 Einwohner und ist damit die fünftgrößte Stadt Serbiens. Aufgrund ihrer geografischen Lage hat die Region über die letzten Jahrhunderte verschiedenen Reichen und Staaten angehört. Dieses historische Erbe zeigt sich auch heute noch. So ist etwa ein großer Teil der Stadtbevölkerung ungarisch-sprachig und auch architektonisch ist die österreich-ungarische Vergangenheit im Stadtzentrum an dem Stil der Bauwerke erkennbar. Subotica ist auch seit Jahren Teil der sogenannten Balkanroute und bildet hierbei einen infrastrukturellen Knotenpunkt für viele (internationale) Hilfsorganisationen sowie für People on the Move auf ihrer (Durch-)reise. Über eine direkte Zugverbindung von Belgrad nach Budapest, die auch durch Subotica führt, war (denn aktuell fahren aufgrund von Bauarbeiten keine Züge auf dieser Strecke), die Einreise nach Ungarn also in die EU, aus Serbien möglich.
Auch die Verbindungen in andere im Migrationskontext prominente Orte wie Horgos und Sombor, die zwar kleiner, aber dafür in direkter Nähe an der EU-Außengrenze liegen, laufen über und durch Subotica. Für People on the Move, die über Ungarn in die EU gelangen möchten, ist die Region in und um Subotica deswegen ein zentraler Knotenpunkt. Mit den PoM haben sich auch zahlreiche nationale und vor allem internationale Organisationen in Subotica niedergelassen. Sie bieten unterschiedliche Services an, um PoM zu unterstützen, die hier oftmals in inhumanen Bedingungen leben. Dafür bedienen sich der Infrastruktur der Stadt: Sie mieten Häuser für Freiwillige, die über mehrere Monate in der Stadt wohnen und sich in und außerhalb ihrer aktivistischen Arbeit in der Stadt bewegen, sie kaufen für Essensverteilungen in lokalen Supermärkten, Märkten und Bäckereien ein und verteilen neben gespendeter Kleidung aus Westeuropa auch Kleidung, die sie vor Ort erwerben. In der geografischen Verortung unserer Forschung haben wir uns also für Subotica entschieden, weil die Stadt einen zentralen Knotenpunkt darstellt und hier verschiedene Akteur:innen aufeinandertreffen, die diesen Grenzraum gemeinsam gestalten.

Grenzräume sind das Produkt eines kollektivierten, überschüssigen Wunsches, Grenzen zu überwinden, von Netzwerken von Menschen in Bewegung und von kollektiven Wissenspraktiken der Grenzüberquerung (vgl. Fröhlich 2015).“ (Hess und Schmidt-Sembdner 2021:201)“

Wir verstehen Subotica als Grenzstadt, als Stadt an einer Grenze, in der eben diese Grenzen performativ praktiziert werden. Dies geschieht auch an der konkreten Grenzlinie, die als schonungslose Sortiermaschinen operiert. Während einige die Grenze einfach passieren können, stellt die gleiche Grenze ein kaum überwindbares Hindernis für andere ohne das Privileg des richtigen Passes dar. Die Undurchlässigkeit wird mit extremer Gewalt, wie etwa durch Pushbacks, durchgesetzt. Durch Kategorisierungen, Klassifikationen und Kanalisationen von Menschen werden “Hierarchien der Mobilitäten” (Hess und Schmidt-Sembdner 2021:194) hergestellt. Diese Hierarchien  durchziehen auch außerhalb der direkten Grenzlinie das Denken und Zusammenleben. So werden durch Prozesse und Praktiken Grenzräume gebildet, in denen neben der physischen eben auch jene imaginierten Grenzen einen Einfluss haben.
Wie sich diese “Praktiken des borderings” (ebd. S.192), also wie Grenzen entstehen, wahrgenommen und gelebt werden,  in Subotica zeigen, wollten wir im Stadtbild und im Gespräch nachvollziehen und durch Mental Maps visualisieren. In diesem Beitrag werden wir einige Karten vorstellen und an ihnen zeigen, wie sich das Grenzregime in Praktiken der Verdrängung, Externalisierung und Campisation wirkt und inwiefern sie das Bild und die Konzeption von Subotica als Grenzstadt prägen.

Diese Karte zeigt deutlich die wichtige Infrastruktur Suboticas. Die Zuglinie, die Hauptstraße und die Nähe zur Grenze. Sie verdeutlicht auch, dass die Stadt Subotica selbst, in den Karten kaum auftaucht. In den nächsten Kapitel werden wir dies näher erläutern.
1.2. Methode

Unsere Analyse beruht auf Material, das wir hauptsächlich während eines fünftägigen Forschungsaufenthalts im April 2023 in Subotica gesammelt haben. Da uns die räumlichen Veränderungen und Manifestationen von Migration und parallelen Border Practices im urbanen Raum interessierte, besteht ein großer Teil unserer Forschung aus unserer Bewegung in der Stadt. Unsere Beobachtungen und Eindrücke haben wir als Feldnotizen und in Fotografien festgehalten. Zusätzlich dazu haben wir vor Ort drei längere Interviews mit zwei internationalen und einer lokalen Unterstützungsorganisation geführt und zudem mehrere informelle Gespräche mit Anwohner:innen und People on the Move geführt, die wir in Form von Erinnerungsprotokollen festgehalten haben.

Zentraler Teil unseres Forschungsmaterials stellen “Mental Maps” dar, die wir unsere Interviewpartner:innen sowie weitere Aktivist:innen während der Gespräche haben zeichnen lassen. Mental Maps ist eine Forschungsmethode, die in den 1950er Jahren in der Geografie entstand, deren Grundidee es ist, subjektive Wahrnehmung von Räumen sichtbar und erfahrbar zu machen. Über die subjektiven Landkarten kann, so die Annahme, Zugang zu individuellen Wahrnehmungen von Raum, Relationen und Größenverhältnissen nachvollzogen werden. (Helferich 2014) Zentral in unserer Forschung waren sie deswegen, da wir über das Zeichnen der Karten ein Gespräch darüber eröffnen konnten, wie und wo unsere Interviewpartner:innen Migration und die Stadt Subotica zusammenbringen, aber auch um die eigene Bewegung im Stadtzentrum zu reflektieren. Zusätzlich haben wir Interviews mit Freiwilligen geführt, die im Jahr 2018 schon in Subotica waren. Mit denen von ihnen gezeichneten Karten wurde uns ein zeitlicher Vergleich zu den Karten aus dem Jahr 2023 möglich.

1.3. Positionalität

Bevor wir unsere Ergebnisse präsentieren, ist es wichtig zu betonen, dass diese Forschung durch unsere persönliche Perspektive geprägt ist:

Wir sind alle drei weiblich, weiß, und ohne eigene oder familiäre Migrationserfahrung mit deutscher Staatsbürgerschaft aufgewachsen. Wir kommen aus akademischen Familien und bewegen uns auch selbst seit Jahren in einem akademischen Umfeld. Alle drei waren und sind wir an unterschiedlichen Zeiten und Orten auf der sogenannten Balkanroute im aktivistischen Kontexten aktiv und daher vertraut mit internationalen, aktivistischen Graswurzelstrukturen sowie der generellen Situation vor Ort. Der Zugang zu diesen Gruppen war für uns daher erleichtert. Dennoch ist es uns wichtig zu betonen, dass wir als Außenstehende immer nur Zugang zu einem gewissen Feld haben und uns andere Gruppen und Orte alleine durch unsere spezifische Position verschlossen bleiben. Für die Zeit, die wir in Serbien verbracht haben, bedeutete dies beispielsweise, dass wir dadurch, dass wir die serbische Sprache nicht beherrschen, mit einigen Menschen überhaupt nicht sprechen konnten, beziehungsweise auf Englisch zurückgreifen mussten. Die Zeit, die wir vor Ort verbracht haben, war extrem limitiert, und unser Feldzugang hauptsächlich durch internationale Organisationen ermöglicht. Unser Blick auf die Stadt Subotica ist daher der von Außenstehenden. In unserer gemeinsamen Reflektion über die Forschungsreise hat die Auseinandersetzung mit unserer Triple-Rolle aus Touristin - Forscherin - Aktivistin eine zentrale Position eingenommen.
Dass die Perspektiven von People on the Move in unserer Forschung eine untergeordnete Rolle spielen, liegt sowohl in forschungsethischen als auch in. praktischen Überlegungen begründet. Während eines sehr kurzen Forschungsaufenthaltes wollten wir nicht in Squats oder informelle Camps eindringen und People on the Move in ihrem Alltag stören. Aber auch hier waren Sprachbarrieren ein weiterer zentraler Faktor.

2. Verdrängung

Ursprünglich hatten wir nach medialen Diskursen über die Lage auf der “neuauflebenden” Balkanroute, die einen neuen Hotspot in Nordserbien deklarierten, vermutet, dass die Migration von PoM auf der sog. Balkanroute in Subotica sehr sichtbar sein würde. Nicht nur in den Medien, auch aktivistische Organisationen vor Ort berichten u.a. auf Social Media von steigenden Zahlen von PoM in der Region. Wider Erwarten trafen wir jedoch weder am Busbahnhof, der immerhin wegen fehlender Zugverbindungen, aktuell zentraler Ein- und Ausreisepunkt ist, noch im Stadtzentrum mehr als ein paar vereinzelte People on the Move.

„Der erste Eindruck ist also erst einmal nicht viel: Eine schöne Kleinstadt, die den Frühlingsanfang feiert und bereit für das bevorstehende Osterfest ist. “

[...] Vielleicht wird es doch eine Forschung über das, was nicht mehr da ist? Oder zumindest nicht mehr sichtbar?“ (Feldnotizen Lisa)

Über unsere eigenen Beobachtungen in der Stadt sowie in den Gesprächen, die wir vor Ort geführt haben, wurde schnell deutlich, dass dies nicht immer so war und in Subotica eine enorme Verdrängung von People on the Move aus dem Stadtzentrum stattgefunden haben muss. Die Dynamiken dieser Verdrängung, wie wir sie beobachtet haben und über unsere Interviewpartner:innen vermittelt bekamen, wollen wir nachvollziehen. Wir beschreiben Dynamiken der Verdrängung und wie diese mit einer Campization von People on the Move einhergehen. Die Verdrängung aus dem Stadtzentrum in abgelegene Camps beziehen wir auf Entwicklungen, die durch eine EUropäische Externalisierungspolitik ausgelöst und weitergetrieben werden. Abschließend zeigen wir, wie es People on the Move, trotz dieser enormen Kriminalisierungen, gelingt eigene Infrastrukturen aufzubauen und Subotica als Ressource zu verwenden, um sich in einem Zustand der Immobilität durch geschlossene Grenzen,  Mobilitäten wieder anzueignen.

2.1. Der Bahnhof
Die Verdrängung wird anhand der Mental Maps besonders im zeitlichen Vergleich, das heißt im Vergleich der Maps von Aktivist:innen, die 2018/19 vor Ort waren und den Maps aus dem Jahr 2023, deutlich. Eine Volontärin, die 2018/19 in Subotica mit einer internationalen Organisation vor Ort war, zeichnet - nach zentralen Orten für Migration in der Stadt Subotica gefragt -, nur den Bahnhof auf. Im Hintergrund der Maps sind die leerstehenden Gebäude des alten Bahnhofs, in dem PoM lebten, die auf die Weiterfahrt in die EU warteten. Ein zentraler Ort für Migration also mitten in der Stadt.

“Also ich würde auf jeden Fall den Bahnhof aufmalen. Da waren die Güterzüge. Und dann eigentlich direkt Züge, die genutzt wurden, um zu versuchen, über die Grenze zu kommen. Dementsprechend war viel Polizeipräsenz immer dort am Bahnhof. Genau. Kontrollen, wo die mit Spiegeln unter die Züge geschaut haben. Es war immer so ein Ort, der das für mich so sehr verbildlicht hat. Und dahinter war der alte Bahnhof, der stillgelegt ist.” (Interview f: 03:25)

Obwohl die Befragte den Bahnhof ganz klar mit Polizeipräsenz und Kontrolle verbindet, versinnbildlicht der Ort zudem die Mobilität, die aus Subotica heraus nach Ungarn möglich war. Der Bahnhof bot die Chance in die EU weiterzureisen und deswegen lebten viele PoM temporär in leerstehenden Gebäuden oder alten Waggons rund um den Bahnhof. Wie die Aktivistin, die im Jahr 2018/19 vor Ort war, betont, wurde der Bahnhof nicht nur benutzt, um die Grenze zu überqueren, sondern diente gleichzeitig auch als Ort, an dem People on the Move wohnen und schlafen konnten, während sie versuchten, die Grenze zu überqueren.

Dass die Situation heute anders aussieht, wird nicht nur während unseres Aufenthalts deutlich, sondern kommt auch im Interview mit der lokalen Organisation zur Sprache

“There have been a lot of changes actually in that sense [...]. Basically, in general, [before 2020] there were several locations in the city that were also sleeping rough locations. There was like a [brick] factory on the road here that was abandoned and that was actually one of the biggest hotspots. [...]But that was something that was really, really used back then as a sleeping rough location. [...] The train tracks were really, really used. There were hundreds of people sometimes sleeping rough there in the abandoned houses, wagons, etcetera.” (Interview e: 11:11)

Die angesprochene Veränderung lässt sich auch aus anderen Maps ablesen. Zwar tauchen in den Karten von 2023 der Bahnhof und die ehemaligen Squats noch auf, allerdings ist nun die Bushaltestelle zentraler Mobilitätspunkt in der Stadt. Der Mitarbeiter der lokalen Organisation erklärt, dass Menschen aus anderen Orten in Serbien mit dem Bus nach Subotica kommen und von der Bushaltestelle sowohl in direkte Grenzregionen passieren, sowie von dort zu dem Camp vor dem Stadtgebiet gelangen. Strategisch gesehen liegt deswegen auch ihr Büro direkt an der Bushaltestelle.

“I can explain the map roughly now. I put us in the middle.(...) because actually as I said, the bus station is a really, really great spot for migration in that sense. And that is why our office has a perfect location because we’re literally in in between everything … [the] reception center is in the outskirts of town, so it doesn’t really have anything around it other than houses. So basically everyone who is accommodated in the reception center, basically has to come to the bus station if they want to go to the city center.” (Interview e: 29:59)

2.2 Verdrängung aus dem Stadtzentrum/der Busbahnhof

In einer anderen Karte eines Mitglieds einer internationalen Organisation (Map 7) taucht das Stadtzentrum als Ort überhaupt nicht mehr auf. Stattdessen wurden nur die zwei Hauptstraßen aufgezeichnet, die aus Subotica herausführen. Eine der beiden Straßen führt zum Camp in Palic, die andere nach Sombor, wo sich ein Grenzübergang nach Ungarn befindet. Auch in einem Zustand der “Stuckness” (Holmes und Castaneda 2016, S.13) durch geschlossene und militarisierte Grenzen wird Subotica selbst zu einem Ort des Transits, der nur noch durchquert wird, in dem sich PoM nicht aufhalten oder gar temporär niederlassen.

Wieso sich PoM scheinbar kaum noch im Stadtzentrum aufhalten, wird in anderen Interviews erklärt. Sie beschreiben, wie die Verdrängung ganz gezielt mittels Polizeikontrollen, willkürlichen Verhaftungen und Gewalt ausgeübt wird.

”[...] Lots of the internal violence reports that we get are from people being mobile around here, like, for example, being arrested while taking a cab or being at a bus station, like walking anywhere.” (Interview b)

Die Stadt und ihr Stadtzentrum stellen keinen sicheren Ort für PoM dar, denn (Im)Mobilität im Stadtzentrum wird in direkte Verbindung zu Gewalterfahrungen gesetzt: 

Yeah. Like just for example yesterday you just saw two guys walking in front of us and then the police stopped and apprehended them and like, I don’t know what they did, but yeah. And at the bus station sometimes.” (Interview b)

In anderen Interviews werden ähnliche Dynamiken benannt. Ein Interviewter beschreibt, wie PoM teilweise nur dann in der Stadt akzeptiert werden, wenn sie nachweisen können, dass sie diese wieder verlassen werden.

“Also, for example, at some point they did not let people pass around here unless they had a bus ticket or were planning to buy a bus ticket or had a camp ID card and were going to the city center to buy themselves something. So like then, yeah, sure, you can walk around, but if you just come here and sit here, they would come and ask you, Why are you here? Do you have a camp ID card or do you plan to travel?” (Interview e)

Schon beim Ankommen, direkt an der Busstation, befänden sich Polizist:innen, die die Bewegung der ankommenden Menschen kontrollieren und regulieren.

“So, we do have police officers at the station. They usually let people go, they do not really stop anyone. But there are situations like, for example, when there were larger groups of people [...] they would usually advise the groups to split into smaller groups. For example, they did not let like 20 of them walk together. They would usually suggest like, can you go in smaller groups so that people don’t react to that, so that people feel safer because of this incident? That was usually after each incident for a couple of weeks.” (Interview e)

Trotz der Gefahren, die der Aufenthalt in der Stadt scheinbar mit sich bringt, versuchen einige PoM weiterhin in Subotica zu squatten. Aber auch hiergegen geht die Polizei aktiv vor. Vereinzelte Squats in der Stadt, die den Autoritäten bekannt sind, werden von der Polizei regelmäßig geräumt und die dort lebenden PoM in die Camps gezwungen.

“From, like, from since three, four weeks. Like when I arrived, the evictions started here, in [a specific squat in the city center] and in the camp and in the other squats, like when I arrived one month ago, they started and every week we have an eviction.” (Interview d)

Diese Dynamiken haben auch den Einfluss auf die Arbeit von nationalen und internationalen NGOs, die sich den lokalen Entwicklungen fügen müssen. Sie reflektieren, dass Räume und Anlaufstellen in der Stadt selbst anzubieten, würde eine konkrete Gefahr für PoM bedeuten. Alle befragten Organisationen geben an, den Großteil ihrer Arbeit außerhalb des Stadtzentrums zu verrichten.

So honestly, I would feel very strange about offering a place here in the city, for example, for people to come to, because I would know that the way getting there would kind of be a risk for the people. And I don’t know how that would work, really. I mean, we know that people still do go into the town and do go and have a I would have a very strange feeling about it, would feel a bit like putting the people at risk, honestly.” (Interview b)

Als ein Resultat ist die Stadt und vor allem das Stadtzentrum kein Ort in dem sich PoM frei bewegen können. Kleinere Erledigungen und die Durchreise sind möglich, aber ein “Leisure” Aufenthalt offensichtlich nicht. Dies wird uns auch in einem Moment deutlich, indem wir versuchen, uns mit einem PoM in einem Imbiss zu verabreden.

16.04.23 Erinnerungsskizze und Reflektion zum Abend des 15.04:
Späte aber eigentlich nicht überraschende Erkenntnis des gestrigen Abends, dass PoM zwar einkaufen, aber anscheinend (außer in der Pekara) nicht sitzen bleiben dürfen. Dadurch konnten wir uns nicht mit der Person aus dem Camp treffen. Nachdem wir auf sie gewartet haben und versucht haben, einen Treffpunkt zu finden, haben wir es leider nicht geschafft. Die Person wollte sich (verständlicherweise) nicht draußen treffen beziehungsweise draußen sitzen. Wir dachten (vllt. Naiv) dass die Orte, die die PoM häufig frequentieren, wie der bereits erwähnte Kebab-Laden, auch Orte wären, an denen man sich treffen könnte. Nachdem wir dorthin kamen und die Person aus dem Camp kontaktierten, sagte diese, dort dürften keine Migranten sitzen. (Feldnotizen Franzi)

3. Externalisierung/Campization
Die Verdrängungspraktiken, die wir im Stadtzentrum beobachten konnten, lassen sich auf Prinzipien des EU Grenzregimes zurückführen. Dabei sehen wir eine Parallele zwischen lokalen Verdrängungen und Externalisierungspraktiken. Externalisierung ist nach Schmidt-Semdbner (2021) eines der Paradigmen des EU-Grenzregimes. Darunter versteht man die Ausdehnung von Grenzen durch outsourcing (Auslagerung von Aufgaben) und/oder offshoring (Strategien der Verlagerung von Grenzkontrollen nach außen) (Buckel, 2011). In Subotica als eine Grenzstadt werden Externalisierungspraktiken des EU-Grenzregimes besonders deutlich. Wie sich auf den mental maps (3 & 13) zeigt, befindet sich Subotica sowohl geographisch als auch in der Wahrnehmung der Interviewteilnehmer:innen in der Nähe des ungarischen Grenzzauns, der sehr präsent auf der Mental Map (3) gezeichnet wurde.

“Wenn man von da (Bahnhof)  losgegangen ist, war mein Gefühl ziemlich schnell an der Grenze. (...) Deswegen hab ich schon mal den Zaun gemalt, genau dann wurde man nämlich erst mal kontrolliert.”  (Interview c)

Dieser Grenzzaun, der 2015 im Zuge der zunehmenden Restriktion des ungarischen Asylsystems entstanden ist, manifestiert eine robuste Grenze entlang der territorialen Linie der EU-Außengrenzen. Entlang dieser Grenze werden gewaltsame Grenzpraktiken besonders deutlich. Gerade an der ungarischen Grenze berichten Organisationen über systematische Misshandlungen und Pushbacks (MSF,2022). Dadurch wird die Verantwortung für people on the move auf Nicht-EU-Länder verlagert, da die Kontrollen verschärft werden und der Grenzübertritt schwieriger wird. Die Befestigung entlang der Grenzen der Mitgliedstaaten ist ein Schlüsselinstrument der Externalisierung parallel zur Versicherheitlichung der Grenze kann man seit 2015 zudem in Serbien selbst Dynamiken einer zunehmenden Campization beobachten. Dies ist  als Teil der Externalisierungspolitik im städtischen Raum zu begreifen und läuft Hand in Hand mit den zuvor beschriebenen Verdrängungsdynamiken. Es wurden zunehmend Mittel der EU in die Sanierung alter Lagerstrukturen oder anderer Unterkünfte investiert (Contenta, 2020). Mittlerweile gibt es 20 reception and asylum centres in Serbien, von denen die meisten nach 2015 eröffnet wurden. Ein wichtiger Akteur dabei ist die staatliche Organisation KIRS (Commissariat for Refugees and Migrants), deren Kompetenzen stetig ausgebaut wurden. Dazu sagte Eine der lokalen Organisationen: 

“ They have been existing for a really long time. (...). But of course, their capacities have drastically expanded. Yeah, when everything started, like a lot of new centers were opened, their team generally really, really expanded. I mean, they are a state institution.” (Interview e)

Im Zuge der zunehmenden Campization wurde KIRS der zentrale staatliche Akteur in Serbien, der in Camps agiert. Diese Camps, vor allem reception center, werden von  Jovanovic (2020) als zentral für die “convergence of humanitarianism, human rights and security” (Perkowski 2018 nach Jovanović, 2020, p.143) bezeichnet. Während Camps basic needs erfüllen sollen, folgen sie einer Strategie, Mobilität und Körper zu kontrollieren (Petrovic 2018 in Jovanović, 2020). Gleichzeitig zeigt Contenta (2020) in seiner Forschung, dass die Hauptgeldgeber von Camps in Serbien mit EU-Finanzierungen verbunden sind. Diese Beispiele verdeutlichen die Zusammenhänge zwischen Asyl- und Aufnahmesystemen und Migrationskontrollen - Camps sind daher ein zentraler Bestandteil der EU-Externalisierung. Das staatliche Lagersystem in Serbien brachte weitere Marginalisierung von people on the move durch mehr Migrationskontrolle mit sich (Cantat, 2020).

So beschreibt eine lokale Organisation, dass die  Unterstützung für people on the move immer mehr auf Camps beschränkt wurde:

The general idea for the distributions was that it should be done by commissariat, and everything should be centered in camps, not like organizations going outside and giving people because we are generally encouraging people to stay out of centers and that is dangerous for them as well. So that was the general idea that why we are not distributing anymore. So all of our donations back then ended up in Commissariat, so all of the food items and so on.” (Interview e)

Tatsächlich hat die Regierung 2016 in einem offenen Brief angekündigt, dass Unterstützung außerhalb der Aufnahmezentren und Lagerstrukturen nicht mehr erlaubt sei (Jovanović, 2020, S.135). Diese Maßnahmen bekräftigen die staatliche Kontrolle über die Situation, da die Organisationen die staatlichen Bestimmungen respektieren und ihre Projekte entsprechend abstimmten (Cantat, 2019, S.99). Somit wurde die Unterstützungsarbeit von nicht staatlichen und besonders von politisch subversiven Akteuren, die sich gegen staatliche Politiken stellen, stark eingeschränkt und Unterstützung auf Camps und staatliche Strukturen zentriert. Die Distanz von nicht-staatlichen Unterstützungsstrukturen zu den Camps hat sich auch in unserer Forschung gezeigt. Das Camp wurde von einigen der internationalen Freiwilligen überhaupt nicht in der Mental Map gezeichnet. Bei anderen zeigt sich eine deutliche Distanz zum Stadtzentrum (siehe Mental Map 10). Das Camp befindet sich außerhalb der Stadt unweit eines Sees, das man mit dem Auto erreichen kann. Allein die geographische Entfernung (siehe mental maps 10) trägt laut der Interviewteilnehmer:innen zu einer Isolierung der Bewohner:innen bei: 

But the camp is here on the lake like other side. And you access it from this road basically. Yeah. But you generally need a permission, permission to get there and the permission to even get there, to enter into it. To be if you are around you might be approached by them and or police officers” (Interview e). 

Weiterhin beschreibt die Organisation eine starke Kontrolle des Zugangs, der Organisationen und der Bewohner:innen, sowie starke Polizeipräsenz: 

I would not really say it's it's you would definitely draw attention and you would definitely be approached you 99% of the time you would not have a problem for that. But some would definitely tell you like, hey, okay, but move or not. Yeah. So yeah, do you need a permission or something? And that's not really easy to obtain and it's like a procedure to get it” (Interview e).

4. Fazit
Subotica als Ressource

Wir haben Subotica zu Beginn dieses Beitrags als Grenzraum konzipiert. In unserer Forschung hat sich gezeigt, dass dieser Grenzraum sehr unterschiedlich erfahren wird. Denn der Grenzraum Subotica hat verschiedene Auswirkungen auf Menschen innerhalb des Grenzregimes und trägt in sich weitere ‚imaginierte‘ Grenzen, wie die um ihr Stadtzentrum, in dem sich kaum People on the Move aufhalten (Vgl. Hess-Schmidt-Sembdner 2021).  Die Performanz dieser Grenzen zeigt sich auch in der Möglichkeit für People on the Move, sich in öffentlichen Räumen aufzuhalten. Der urbane Raum stellt für sie keinen sicheren Ort des Verweilens dar, sondern wird nur schnell betreten, um Erledigungen zu tätigen. Für PoM in Subotica gibt es tatsächlich Orte, an denen es ihnen verboten wird, sich dort aufzuhalten.

In unserer Beobachtung vor Ort, gab es eine erhöhte Präsenz von People on the Move in einem Dreieck aus Backerei, Tabakladen und Lidl, welches sich etwas außerhalb des Stadtzentrums, jenseits der Bahngleise befindet, dass sich auch in den meisten Karten von 2023 wiederfinden lässt. Die Verbindung der Präsenz von PoM und (internationalen, unabhängigen) Hilfsorganisationen an Einkaufsmöglichkeiten zeigt sich auch in den Interviews:
It is really only places we buy things from, except for the bus station“ (Interview b)

Als auch in den Karten:
Map 2: „die Aktivitäten in der Stadt, an die ich mich erinnern kann, war, in großen Läden Sachen einzukaufen“ Auf der Karte ist Subotica als Stadt überhaupt nicht verzeichnet aus durch Orte, die entweder mit den Freiwilligen Organisationen oder Einkaufsmöglichkeiten zu tun haben.

Und lässt sich auch in den Interviews zur Situation 2019 rauslesen:

Zu meiner Zeit sind wir meistens mit einem Auto rausgefahren an die Spots und die Aktivitäten in der Stadt, an die ich mich erinnern kann, war, in großen Läden Sachen einzukaufen, die wir brauchten und mit Ladenbesitzern zu sprechen, ob sie uns Rabatte geben oder Sachen spenden wollen oder so, die wir dann mitgenommen haben.”
Frage: “Das heißt, es gab in der Stadt keine Orte, wo ihr people on the Move begegnet seid - außer dem Bahnhof?

Soweit ich mich erinnern kann, nicht. Nein. Außer wenn wir uns mal zufällig über den Weg gelaufen sind. Auf der Straße. Aber in meinem Arbeitsumfeld nicht.” (Interview g)

Karte 12: Auch in dieser Karte zeigt sich, dass die Stadt durch eine Brille der Ressourcenbeschaffung gesehen wird.
Dass die Stadt also vor allem als Ort der Ressourcenbeschaffung genutzt wird, zeigt sich auch schon in den früheren Karten. In  Map 12 sind alle Orte im Kreis (bis auf den Bahnhof), entweder Einkaufsläden oder Orte, die den ‚needs‘ der unabhängigen Organisationen erfüllen, wie die Autowerkstatt. Das entspricht zum Beispiel auch der Darstellung von einigen Freiwilligen, die 2023 in Subotica waren.

Dort wird nicht nur deutlich, dass keine anderen Orte der Begegnung in Subotica verortet werden als die der Ressourcenbeschafftung, sondern auch,  dass der Fokus bei der Konzeption und der Wahrnehmung der Stadt auf den Straßen liegt. Dies lässt sich in vielen Karten wiederfinden (scrollt gerne durch unsere Diashow am Ende dieses Beitrags) und verdeutlicht den Blick auf die Stadt, nämlich in Abgrenzung zu den Orten wo, man sich hinbewegt- den Squats an der Grenze (Karte 12) oder Horgos und Somboor, (Karte 2). Dies zeigt eine Art informelle Infrastruktur, die sich um die Menschen und Organisationen strickt und mit ihnen zur needs-Erfüllung außerhalb der Stadtgrenze wandert (Vgl. Wajsberg und Schapendonk 2022:2355).

5. Ausblick
Darüber hinaus haben wir uns im Rahmen des Seminars in unserem Forschungsprozess die Fragen gestellt: Was sind eigentlich needs ? Was bedeutet die Erfüllung von Bedürfnissen im Kontext des Grenzregimes? Lassen sich needs von people on the move, die aufgrund der Schließung der sogenannten Balkanroute in Serbien feststecken, im Stadtbild erkennen? Dabei hat uns besonders die Wechselwirkung zwischen den needs, den erfüllten needs und den needs erfüllenden Akteurinnen interessiert. Man kann die Erfüllung von needs auf verschiedenen Ebenen sehen und begreifen: zum einen durch humanitäre Hilfsstrukturen, zum anderen durch informelle Netzwerke der Bewegung im städtischen Raum.

Was humanitäre Hilfsstrukturen anbelangt, wird die Erfüllung von needs formalisiert und institutionalisiert. Humanitäre Interventionen agieren jedoch nicht abgekoppelt von der Realität des Grenzregimes. Stattdessen sind sie politisch und tragen aktiv zu den angrenzenden Dynamiken in den boderscapes bei. Dies wird in einem urbanen Grenzraum wie Subotica deutlich sichtbar: Obwohl innerhalb von Camps basic needs erfüllt werden sollen, wird durch die Verdrängung aus dem städtischen Raum in marginalisierende Lagerstrukturen vor allem Kontrolle über Mobilität und Körper von people on the move ausgeübt: „Care for the basic biological needs, on the one hand, and control of movement, on the other hand are at the core of the security-humanitarian mode of governance (Jovanovic, 2021)“. Die aktive Verdrängung unter anderem durch Campstrukturen, die doch humanitäre needs erfüllen sollen, wurde in unserer Feldforschung sehr deutlich.

Auf der anderen Seite zeigt sich gerade im urbanen Raum trotzdem auch, wie needs selbstbestimmt erfüllt werden. Ein interessanter Ort in Subotica, der auf den mental maps identifiziert wurde, ist zum Beispiel der Bahnhof. Um diesen Ort sind bis zur Renovierung immer wieder Squats entstanden, Menschen haben dort versucht, über die Grenze zu gelangen und sich durch ihre Bewegung den Praktiken des Grenzregimes widersetzt. Weiterhin sind Plätze für Supermärkte, Tabakgeschäfte und Kebabläden Orte, wo Menschen sich eigenständig ihre needs erfüllen.
Auch wenn Verdrängung im urbanen Raum von Subotica sehr dominant ist, entstehen durch die Präsenz und Bewegung von Menschen widerständige Praktiken, die der Restriktion ihrer Bewegungsfreiheit entgegentreten, sie herausfordern und sie überwinden. In diesem Kontext wird das Konzept von Lefebvre zu right to the city interessant: Sein Konzept schlägt eine "radikale Vision für eine Stadt vor, in der die Nutzer den städtischen Raum selbst verwalten" (übersetzt nach Purcell, 2014, S.1). Lefebvre beschreibt eine Vision, die darauf abzielt, dominante neoliberale Strategien in Frage zu stellen (Lefebvre, 1968). Lefebvres Werk beinhaltet das Recht auf Stadt ein Recht auf Aneignung und Beteiligung. Das Recht auf Partizipation bezieht sich auf die Konzeption, Gestaltung und Umsetzung von städtischen Räumen durch die Bewohner:innen. Das Recht auf Aneignung bezieht sich auf den Zugang, die Besetzung und die Nutzung. (Lefebvre, 1968; Purcell, 2014). Trotz der Verdrängung kann man auch in Subotica immer wieder Praktiken der Aneignung und der Gestaltung ihres urbanen Raums erkennen, um eigene Bedürfnisse zu adressieren, wie zum Beispiel das Etablieren von Squats, um nicht in Campstrukturen ausharren zu müssen.

Schließlich sind Needs im Kontext von people on the move in Subotica nicht (nur) materiell, sondern beziehen sich auch auf Mobilität. Menschen migrieren auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen. Diese Bewegung endet nicht an den (geschlossenen) EU-Außengrenzen. Stattdessen beschreibt Rydzewski (2020), wie Mobilität von people on the move genutzt wird, um die Zeit in einer Situation der Gefangenschaft oder “stuckness” zu überdauern. Selbst wenn diese zirkulär ist, entsteht durch diese Bewegung Hoffnung (Thus, the ability to move during periods of a structural and institutional »imposition of waiting« is essential to endure it.). Diese Bewegung (oder “Hypermobilität” ist ein Ausdruck der Handlungsfähigkeit von people on the move (Rydzewski 2020). Diese ständige Bewegung dient auch der Ressourcenbeschaffung und zeigt sich deutlich im Raum von Subotica. Somit lässt sich Subotica nicht nur im Kontext von Unterstützungsstrukturen als Ort der Ressourcenbeschaffung sehen, sondern auch für People on the Move, als Punkt der Autonomie. Als ein Ort, der in seiner Konzeption als Grenzraum durch Mobilität geschaffen wird und Mobilität schafft (Vgl. Wajsberg und Schapendonk 2022:2364).

6. Literatur

Cantat, C. (2020). ‘The Rise and Fall of Migration Solidarity in Belgrade.’ movements. Journal for Critical Migration and Border Regime Studies, 5(1). http://movements-journal.org/issues/08.balkanroute/05.cantat--the-rise-and-fall-of-migration-solidarity-in-belgrade.html.

Contenta, A. (2020) From Corridor to Encampment — Mapping EU Strategies of Containment in Serbia. movements. Journal for Critical Migration and Border Regime Studies. https://movements-journal.org/issues/08.balkanroute/14.contenta--from-corridor-to-encampment.html.

Darcy, J., & Hofmann, C. A. (2003). According to need. Humanitarian Policy Group Report, 15 (5), S.13 -23.
Harvey, D. (2008) ‘The Right to the City’, New Left Review, (53), 23–40.

Helfferich, C. (2014). Mental Maps und Narrative Raumkarten. In: Bischoff, C., Leimgruber, W.,Oehme-Jüngling, K. (Hg.) Erhebung aus Auswertung.: Methoden der Kulturanthropologie. UTBf Stuttgart.

Hess, S., & Schmidt-Sembdner, M. (2021). Grenze als Konfliktzone – Perspektiven der Grenzregimeforschung. In: D. Gerst, M. Klessmann, & H. Krämer (Hrsg.), Grenzforschung. Handbuch für Wissenschaft und Studium. Nomos Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, S. 190-205.

Hernández-plaza, S., Pozo, C., & Alonso-Morillejo, E. (2004). The role of informal social support in needs assessment: Proposal and application of a model to assess immigrants’ needs in the south of Spain. Journal of Community & Applied Social Psychology, 14(4), S. 284-288, 294-296.

Holmes, S. M., & Castañeda, H. (2016). Representing the “European refugee crisis” in Germany and beyond: Deservingness and difference, life and death. American Ethnologist, 43(1), 12-24.

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